Manch einer mag den Queller gar nicht beachten, wenn er einen gemütlichen Spaziergang am Deich macht. Dabei lohnt sich ein näherer Blick durchaus. Immerhin benötigt auch der Queller Süßwasser, um zu überleben. Aber wie macht er das, wenn er am liebsten knapp unterhalb der Hochwasserlinie im Watt wächst und zweimal täglich überspült wird? Er reichert in seinen dicken Stängeln so viel Salz an, dass sie aufquellen, dadurch wirkt das Meerwasser nun fast nur noch wie Süßwasser und der Queller kann es so einfach aufnehmen. Er lagert das Salz also sozusagen ein, anstatt es über den Pflanzenkörper wieder auzuscheiden. Die Pflanze hat eine geringe Oberfläche und benötigt dementsprechend auch wenig Wasser. Wer genau hinschaut, wird eine Ähnlichkeit mit einem Kaktus sehen und dieses Bild ist ja auch nicht gänzlich abwegig, denn ein Kaktus kommt ja auch mit sehr wenig Wasser aus. Der Queller ist die einzige Salzwiesenpflanze, die ohne Salzzufuhr nicht überleben könnte.
Der Europäische Queller gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse und dort zur Gattung der Salicornia. Die hat einen lateinischen Ursprung und zwar Salis = Salz und Córnu = Horn. Eine andere deutsche Bezeichnung ist Glasschmelz oder Glasschmalz. So wurde der Queller bereits vor über 1.00 Jahren zur Glasschmelze verwendet oder bei der Zubereitung von Soda genutzt. Die Asche der Pflanze kann bis zu 15% Soda enthalten.
Die Pflanze lebt nur knapp sieben Monate. Dann erscheinen kleine Staubbeutel, die seine Blüten darstellen. Hier entstehen die Samen, aus denen im nächsten Frühjahr dann kleine neue Queller-Pflanzen aus dem Boden sprießen. Zum Herbst hin verfärbt sich der Queller rot. Das zeigt, dass er viel Salz eingelagert hat dass er innerlich verbrennt und abstirbt.
Aber auch dann hat er für die heimische Vogelwelt noch einen großen Nutzen und dient als wertvolle Winternahrung für beispielsweise die Nonnengans oder Ringelgans. Der Queller wird auch Meeresspargel genannt und ist ein vitaminreiches Wildgemüse, dass man in Feinkostläden auch käuflich erwerben kann. Neben einem salzigen hat er auch einen leicht pfeffrigen Geschmack. Man kann ihn roh im Salat essen oder als Beilage servieren.
Der Queller in unserem Weltnaturerbe steht unter Naturschutz und darf natürlich nicht kommerziell gepflückt werden. Ein paar kleine Spitzen für den Eigenbedarf kann man aber mal mitnehmen.


