Der Sönke-Nissen-Koog gehört zur Gemeinde Reußenköge, ist ungefähr 1.200 Hektar groß und mit nur gut 165 Einwohnern dünn besiedelt. Er ist der jüngste besiedelte Koog im Gemeindegebiet, von dem er dem Louisenkoog sowie dem Reußenkoog vorgelagert ist.
Der Koog wurde zwischen 1924 und 1926 erreichtet, nachdem sich auf private Initiative hin, Landwirte zusammentaten und eine Deichbaugenossenschaft gegründet haben.
Schon vor dem ersten Weltkrieg gab es Pläne, das Gebiet einzudeichen, da durch die Eindeichung des südlichen Cecielienkoogs eine längliche Bucht offenblieb.
Trotz guten Beziehungen zu heimischen Banken und dem Landrat konnte das Projekt nicht finanziert werden. Erst nachdem Kontakt mit dem nordfriesischen Industriellen Sönke Nissen aufgenommen wurde, der in Deutsch-Westafrika (heute Namibia) durch Diamantfunde reich geworden war, konnte die Eindeichung beginnen.
Leider starb Nissen vor dem Projektbeginn 1923.
Als Entschädigung für den finanziellen Einsatz bekam die Familie Nissen sieben Höfe im Koog, sie alle tragen Namen von Bahnstationen aus Deutsch-Südwestafrika.
Die Besiedelung des Koogs erfolgte entlang der Nord-/Süd-Hauptachse, was heute noch gut sichtbar ist. Dabei wurde der nördliche Teil des Koogs für Interessenten aus den südlichen Nachbarkögen, der mittlere Teil für den Sönke-Nissen-Nachlass und der nördliche Teil für Interessenten aus den nördlichen Nachbarkögen vorgesehen.
Vorgegeben war, dass die Bauweise bodenständig, regional angepasst und finanziell machbar sein sollte. Der Kieler Architekt Heinrich Stav wurde hinzugezogen und entwarf einen einheitlichen Baustil. Noch heute sind 28 Höfe mit dieser Architektur zu erkennen, wobei vor allem das grüne Dach auffällig ist. Sowohl Wohnhaus als auch die großen Wirtschaftsgebäude haben weiße Außenwände. Letzteres wurde meistens in Holzträgerbauweise erstellt wurden und das Dach mit Wellblech verkleidet. Seit 2005 stehen 24 der Höfe unter Denkmalschutz.
1939 wurde Hof Elisabethbau, ein im Jahr 1927 errichtet Anwesen für die Witwe von Sönke Nissen, zum Schauplatz eines Treffens zwischen Hermann Göring und einer hochrangigen britischen Regierungsdelegation. Bei den Gesprächen, die auf Initiative von Birger Dahlerus, einem schwedischen Industriellen, stattfanden, sollte der drohende Zweite Weltkrieg abgewendet werden, was nicht gelang.
Familie Nissen hat heute kein Eigentum mehr im Sönke-Nissen-Koog.