Hier kommt nun der zweite Teil meiner Reportagen-Reihe über die NOK-Route. Den ersten Teil mit vielen allgemeinen Tipps kannst du hier nochmal nachlesen.
Natürlich eignet sich der Streckenverlauf der Nord-Ostsee-Kanal-Route auch für Tagesausflüge. Ich kann aber wirklich nur ans Herz legen, mal eine Woche einzuplanen, um die gesamte Strecke von über 300 Kilometern zurückzulegen und sich unterwegs in der Binnenregion umzuschauen. Es gibt unglaublich viel zu entdecken und anzuschauen und selbst der Bau des Kanals selbst ist ja schon eine unglaubliche Meisterleistung.
Neben Wasser gibt es auch von Wind genug in Schleswig-Holstein. Er wird gerne als unsichtbarer Gegner wahrgenommen, wenn man auf dem Rad sitzt, daher ist es nicht unklug ihn perfekt zu nutzen. Und da er doch mehrheitlich von Westen über die Nordsee weht, ist ein Start in Brunsbüttel am besten. Dann stehen die Chancen gut, dass Du auf deinem Weg nach Kiel öfters Rückenwind hast.
Brunsbüttel hat keinen Bahnhof mehr, ist aber mit dem Bus von den umliegenden Städten Heide, Meldorf, Burg oder St. Michaelisdonn bestens zu erreichen. Und dort hält dann auch überall die RE 6, die von Hamburg-Altona bis nach Westerland fährt. Zu den Dörfern und Städten am NOK darfst du dann auch den nächsten Artikel gerne lesen.
Hier habe ich vier Übernachtungstipps für dich, die ich alle selbst getestet habe.
Als Startunterkunft in Brunsbüttel kann ich dir das neue Hotel River Loft wärmstens empfehlen. Es liegt zentral nur etwa 600 Meter von den Schleusen entfernt direkt am Fluss Braake. Hier gibt es sogar einen tollen Fahrradraum für dein Rad und gleich um die Ecke ist noch der E-Bike-Store Küstenrad.
Das River Loft Hotel wirkt mit seinen hellen Backsteinen und schwarzen Fenstern kaum wie ein Hotel, so gut ist es ins Stadtbild integriert. Wenn du über die Koogstraße anreist, dann fällt gleich der idyllische Garten und das Café/Beachclub Boathouse in den Blick, was direkt am Fluss liegt. Hier finden sich neben einer schönen Terrasse auch Strandkörbe und du kannst sogar kleine Boote ausleihen, um am Abend noch eine Runde auf der Braake zu drehen.
Im Hoteleingang erwartet dich Industrieflair der Extraklasse. Die Mitarbeiter sind sehr freundlich. Ach, was sag ich, ich gehe hier sogar noch einen Schritt weiter: Sie verkaufen Leidenschaft, und zwar nicht nur am Empfang, sondern auch an der Bar, im Restaurant Outer Roads und im Boathouse. Überall habe ich Freundlichkeit erfahren, ehrlich und nicht aufgesetzt.
Der Industriecharme zieht sich in den Lofts weiter, die in unterschiedliche Kategorien eingeteilt sind. Alle haben bodentiefe Fenster und begehbare Duschen. Der Ausblick auf die Braake und über Brunsbüttel ist traumhaft. Die Lofts sind mit natürlichen Materialien eingerichtet und verfügen über alles, was du benötigt. Manchmal sogar noch etwas mehr, denn die Minibar ist gut gefüllt. Ich mochte die Wärme im Zimmer und habe mich sofort pudelwohl gefühlt. Und ich habe auch bestens geschlafen, die Matratzen waren super und die Geräuschkulisse vom Stadtverkehr so gut wie nicht zu hören.
Im Hotelkatalog wirbt man mit „bewohnbares Erlebnis“ und ich kann das nur unterstreichen, denn ich habe es ebenso erlebt. An der Riverbar gibt es alles, was das Herz begehrt und gleich nebenan im hauseigenen Restaurant Outer Roads wird man am Abend wunderbar verwöhnt. Regionalität wird großgeschrieben und die Gerichte sind frisch und traditionell mit dem besonderen Pfiff. Das Frühstück wird ebenfalls hier eingenommen. Hier wird jeder fündig! Eine tolle Cerealien-Auswahl, Obst, Brot und Brötchen, Wurst, Käse, Vegetarisches, verschiedene Joghurts, eine große Tee- und Kaffeeauswahl. Der Tag könnte nicht besser starten.
Es gibt einen Fitness-Raum und die Möglichkeit Spa-Anwendungen oder Massagen zu buchen und nach der Renovierung steht auch wieder das Freizeitbad Brunsbüttel und die Saunalandschaft zur Verfügung.
Mein Fazit: Hier lohnt es sich mehr als eine Nacht zu bleiben!
Zimmer ab 99,00€
Die Fahrradherberge Bornholt im gleichnamigen Dorf ist das komplette Gegenteil an Übernachtungsmöglichkeit. Gerade deshalb finde ich es spannend, sie dir hier vorzustellen. Und ehrlich gesagt war mir nicht bewusst, dass es sowas noch gibt.
Die Herberge ist im ehemaligen Dorfgasthof untergebracht und der Eingang liegt etwas versteckt. Am besten buchst du hier in der Saison vor, denn es gibt nur 6 Zimmer und die können auch schnell mal belegt sein. Die Herberge wird liebevoll von Inge Maaßen und ihrem Mann geleitet, die auch alles selbst machen. Sowohl den ganzen Back-Office-Service, als auch Frühstück oder Abendessen. Ein Restaurant gibt es hier nicht, allerdings hat man die Möglichkeit aus einigen Gerichten etwas zu wählen. Ich hatte das deftige Bauernfrühstück mit Salat und die „kleine“ Portion war für mich mehr als ausreichend. Für die Getränke ist auch gesorgt, die gibt es gut gekühlt im Kühlschrank und auf einer Liste wird dann vertrauensvoll notiert, was man zu sich genommen hat. Die überdachte Terrasse ist für warme Sommertage bestens geeignet, um den Tag ausklingen zu lassen, ansonsten gibt es ja genügend Platz im ehemaligen Gastraum. Einen Spaziergang zum Kanal kannst du von hier aus auch machen. Er ist nur wenige hundert Meter entfernt und eine Treppe führt dann hinab. Die Zimmer sind einfach, aber sauber, die Sanitäranlagen allerdings einige Meter entfernt. Sauber ist auch hier alles, du musst aber das Flair mögen, das vor allem bei den Duschen an einen Campingplatz erinnert. Zwar ist es hier nach Geschlechtern getrennt, etwas mehr Privatsphäre dürfte es meiner Meinung nach aber sein.
Wenn hier Gruppen zu Besuch sind, dann solltest du dich darauf einstellen, dass es auch mal lauter werden kann, obwohl Frau Maaßen immer einen Blick draufhat und versucht allen gerecht zu werden.
Das Frühstück wird im Gasthaus serviert, die Tische sind immer hübsch gedeckt auch hier ist es völlig ausreichend. Mich hat der Aufenthalt zurückversetzt, denn als Kind haben wir immer Ferien auf dem Bauernhof gemacht und haben vielfach in solchen Dorfgasthäusern eingekehrt. WLAN gibt es auch. Allerdings fast nur außerhalb der Zimmer.
Fazit: Günstige Übernachtungsmöglichkeit mit dem Flair von früher.
EZ ab 40,00 €
DZ ab 70,00 €
www.fahrradherberge-bornholt.de
Auch wenn man keine längere Radtour macht: Ein Besuch mit Übernachtung im Kanal 33 lohnt auch außerhalb der Saison oder ohne Rad! Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Restaurant/Café/Pension allerdings schlecht zu erreichen. Es liegt direkt am Fähranleger Hohenhörn und ist ganzjährig geöffnet. Das Team um Petra und Olaf Lucht hat eine schöne Oase am NOK geschaffen. Hier lässt sich nicht nur wundervoll im Biergarten pausieren und dabei feinste selbstgemachte Torten, Kuchen oder deftige Speisen genießen, sondern eben auch richtig gut und einzigartig übernachten. Nebenbei sei noch erwähnt, dass Kanal 33 unter anderem „Partner Nationalpark“ ist und damit eben ausgezeichnet wurde, das besonders viel auf Nachhaltigkeit gelegt wird. Das geht aber über die üblichen Anstrengungen hinaus und du merkst, dass das Thema hier absolut gelebt wird. Für mich sind das immer die Kleinigkeiten, an denen ich das festmache. Aber schau unbedingt selbst und überzeuge dich!
Neben einigen Pensionszimmer, die alle unterschiedlich eingerichtet sind. Der Clou: Aus Dalben (ehemalige eingerammte Pfähle) des NOK sind hier einzigartige Details entstanden. Die Zimmer haben teilweise Balkon, teilweise Kanalblick oder einen Ausblick ins Grüne. Ganz besonders sind aber die Modul- und Stelzenhäuser! Bei den Stelzenhäusern geht es per Treppe gut vier Meter hinauf, bis du deine Unterkunft betrittst. Sie sind je 35qm groß, verfügen über Küche, ein kleines Bad, Sitzecke, Terrassenmöbel, Doppelbett und sogar einen Kamin! Für dein Fahrrad steht ein abschließbarer Raum zur Verfügung. Frühstück kannst du optional buchen, oder dz nimmt „nur“ den Brötchenservice in Anspruch.
Der Ausblick ist wundervoll. Man schaut auf den Biergarten und den NOK, allerdings nicht direkt, denn dafür sind die Bäume zu groß. In den Wintermonaten ist das dann aber möglich.
Abendessen ist dann im Restaurant möglich oder im Biergarten. Hier kommt übrigens der größte Teil der Zutaten, auch beim Frühstück von Herstellern aus der Region oder von der Westküste. Hier wird wirklich sehr auf die Produkte geachtet und das schmeckt man auch. Wenn du hier keine Torte probiert, bist du selbst schuld. Ich konnte mich bei der grandiosen Auswahl kaum entscheiden.
Im Biergarten gibt es dann neben zahlreichen Fischbrötchen-Variationen auch Flammkuchen oder selbstgemachte Burger. Dazu kommen variabel noch Tagesgerichte hinzu.
Fazit: Immer einen Ausflug wert! Und die Übernachtungsmöglichkeiten sind wundervoll.
ÜN/EZ ab 70,00 €
ÜN/DZ ab 90,00€
Mein letzter Tipp zur Übernachtung liegt in Rendsburg. Das gleichnamige Hotel war liegt sehr zentral, das bedeutet aber auch, du musst in der Nacht mit einer Geräuschkulisse rechnen. Vom Nord-Ostsee-Kanal radelst du nur noch etwa einen Kilometer bis ins Zentrum, wo auch das Hotel liegt. Der Empfang ist herzlich und du kannst das Rad in den überdachten Hinterhof stellen, wo sonst keiner Zutritt hat. Einen Fahrstuhl gibt es nicht und auch sonst ist alles eher etwas eng. Die Zimmer sind modern eingerichtet und das Bad beim Einzelzimmer fast größer als das eigentliche Zimmer. Die Matratzen sind aber super, so dass einer guten Nacht nichts im Weg steht.
Von hier aus ist es kein Problem zu Fuß in Richtung Zentrum zu gehen, wo du das Abendessen in einen der vielen Restaurants zu dir nehmen kannst.
Das Frühstück hat von allem, was man benötigt etwas da und wird regelmäßig nachgelegt. Der Frühstücksraum ist allerdings klein, so dass ich nicht glaube, dass alle Gäste gleichzeitig einen Platz finden. Ich war früh auf den Beinen und hatte Glück.
Fazit: Für eine Nacht absolut in Ordnung und Preis/Leistung auch top.
EZ ab 64,00 €
DZ ab 89,00 €
Je inkl. Frühstück.
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