An der dänischen Grenze bei Aventoft findet zweimal jährlich ein Naturschauspiel statt. Im Frühjahr und Herbst sind Stare zu Besuch in der Region und können beim Tanzen beobachtet werden. In der Dämmerung kommen sie von allen Richtungen angeflogen, um ihre Schlafplätze einzunehmen. Ist dann der Raubvogel in der Nähe, geht der Tanz los.
Am Rutebüller und Haasberger See fährt man eher vorbei. Unauffällig und nichtssagend liegen sie inmitten der Marschwiesen und verraten nicht, dass sich sowohl im Frühling als auch im Herbst ein wundervolles Naturereignis vor Ort abspielt. Dann versammeln sich jeden Abend hunderttausende Stare, auf dem Weg in den Süden/Norden, um hier zu rasten und ihre Energiereserven aufzufüllen. Tagsüber sind die Vögel in den umliegenden Kögen unterwegs und kehren am Abend kurz vor Sonnenuntergang in Schwärmen an ihre Schlafplätze zurück.
Wo genau die Stare sich niederlassen, das ändert sich jedes Mal. Am besten orientiert man sich an den vielen PKWs, die am Straßenrand stehen.
Zahlreiche Besucher versammeln sich auf den umliegenden Deichen. Eingemummelt in Decken, mit Klappstühlen, Fernglas und Fotoausrüstung ausgestattet. Kommen die Stare zu ihren Ruheplätzen, dann stürzen die Vögel schnell ins Schilf, um sich vor den Raubvögeln in Sicherheit zu bringen. Dort ist das Gezwitscher sagenhaft laut. Mehrmals fliegen alle auf, um sich neu zu sortieren. Immerhin schlafen bis zu 15 Vögel auf einem Schilfhalm und bis sie die richtigen Positionen gefunden haben, dauert es ein bisschen.
Sollte sich ein Greifvogel nähern, dann bewegt sich der ganze Schwarm gemeinsam in die Luft und verwirrt den Jäger mit dieser Taktik, da der Angreifer es schwer hat, einen einzelnen Vogel zu fixieren und jagen. Ein Star orientiert sich an seinen sieben Nachbarn und dadurch entstehen im Schwarm wellenartige Bewegungen, die das Phänomen Starenflug ausmachen. Ist der Greifvogel abgewehrt, lässt sich die Schar im Schilf nieder. Wenn langsam Ruhe einkehrt und das Gezwitscher leiser wird, ist der Tanz zu Ende.
Ob es zum Starenflug kommt, das ist vorher nicht zu sagen, denn es ist nicht täglich der Greifvogel in der Nähe. Die Atmosphäre neben den über 500.000 Staren zu sitzen ist dennoch unbezahlbar und ein wirkliches Highlight der Region.
Anreise: Über die B5 von Husum/Niebüll Richtung dänische Grenze nach Süderlügum, dann links auf die „Grenzstraße“ abbiegen.
Koordinaten: 54.886631, 8.848391 und 54.904611, 8.829955
Tipps: Fernglas, dicke Bekleidung, Kamera, eventuel Sitzmöglichkeite, Heißen Tee oder Kakao. Wer Süßes mag, kann sich vorher in einem der dänischen Supermärkte an den Süßigkeitentheken mit einer bunten Tüte eindecken.