Die Hamburger Hallig ist im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel. Sie ist die einzige der Halligen, die zu Fuß, mit dem Rad oder sogar mit dem Auto erreichbar ist. Mit dem Auto ist eine Gebühr notwendig, was ich absolut richtig finde, denn es geht mitten durch die Salzwiesen und das sensible Ökosystem der Salzwiesenlandschaft und des Weltnaturerbes Wattenmeer.
Im Sommer nutze ich gerne die Anreise per Rad. Parkplätze gibt es für eine klitzekleine Gebühr direkt am Amsinckhaus, wo es dann auch sehr einfache Räder für einen winzigen Obolus zu mieten gibt. Lange sportliche Touren sind damit nicht möglich, sondern sie sind wirklich nur für die etwa vier Kilometer lange Überfahrt zu Hallig geeignet.
Einen kleinen Wohnmobilstellplatz gibt es ebenso dort, eine Entsorgung ist aber nicht möglich und die Plätze wirklich begrenzt. Dafür ist das Amsinckhaus auch einen kleinen Besuch wert, denn es gibt eine schön gestaltete kleine Ausstellung zum Nationalpark Wattenmeer, Deichbau und regionale Landwirtschaft. Eine öffentliche Toilette ist auch vorhanden.
Draußen auf der Hamburger Hallig wartet dann das Restaurant Hallig Krog, deren Lammfrikadellen weit über die Grenzen hinaus bekannt sind. Dazu ein tolles Fischangebot, Kuchen und Waffeln und an lauen Sommerabenden auch zahlreiche Events.
Im Winter sieht das Leben hier draußen am Deich etwas anders aus. Dann kehrt Ruhe ein und auch das Angebot am Amsinckhaus ist ab Ende Oktober geschlossen. Es gibt keine Fahrräder zu mieten, und mit dem Wohnmobil ist auch ein Aufenthalt nur über die Weihnachtstage möglich. Ebenso hat das Restaurant geschlossen, denn es sind die Sturmflutmonate und dann ist auch auf dieser Hallig häufiger „Landunter“. Die Salzwiesen und der Damm die die Hallig mit dem Festland verbindet, stehen dann regelmäßig unter Wasser. Das sollte man also auch auf seiner Winterwanderung nicht vergessen und auch zu dieser Jahreszeit immer die Gezeiten im Auge haben.
In den kühleren Monaten ist es wundervoll ruhig hier draußen, der Kopf kann so richtig abschalten und die Gedanken können einfach laufengelassen werden. Auch jetzt lässt sich hier in den Salzwiesen viel beobachten und zahlreiche Vögel ziehen hier ihre Kreise. Ein Fernglas sollte also unbedingt mit ins Gepäck gehören.
Während im Sommer die Salzwiesen von Schafen gepflegt und beweidet werden, hört man in der Winterzeit zahlreiche unterschiedliche Vogelstimmen nah und fern. Es lohnt sich mal die Augen zu schließen und die unterschiedlichen Töne wahrzunehmen.
Die dunkle Jahreszeit wird von Wind, Stürmen und grauem Horizont begleitet, daher darf man nicht unterschätzen, dass eine Tour mit Sicherheit gegen den Wind geht. Und da war schon manch Besucher überrascht, wie stark er doch auch als Spaziergänger ist.
Hat man die Salzwiesen passiert, dann warten hinter dem Hallig Krog einige Bänke, auf denen sich auch im Winter wunderbar picknicken lässt. Vielleicht ist eine Kanne Tee dabei und ein Fischbrötchen?
Hier draußen, der Blick auf die anderen Halligen, Pellworm und Nordstrand gerichtet fühlt man sich den Naturgewalten ganz nah. Im Winter noch mehr als im Sommer.
Die Hallig entstand im Zuge der Burchardi-Flut, die 1634 sehr viel Schaden anrichtete und viel Leid brachte. Sie riss die Insel Strand in die Fluten und der kleine Erdhügel (Warft) mit dem Haus von zwei Hamburger Kaufleuten (den Gebrüder Amnsinck) ist ein Überbleibsel der Insel. Der befahrbare Damm kam dann Mitte des 19. Jahrhunderts dazu und verbindet seitdem die Hallig mit dem Festland. Rundherum hat sich in den Jahrzehnten eine Salzwiesenlandschaft entwickelt, die die Heimat für viele Bodenbrüter ist und nicht betreten werden darf. Nur im Sommer ist das auf dem Salzwiesenlehrpfad möglich.
Auf halber Strecke zur Hallig ist der Schafberg zu entdecken, auf dem das NABU-Haus steht. Der Naturschutzbund betreut auch die sensible Landschaft zwischen Festland und Hallig.
Mehr dazu findet sich auch in meinem Reiseführer Nordfriesland, der im Trescher Verlag erschien und hier zu erwerben ist: